Spezialthemen

Andere Städte

Folge uns

GO UP
treblinka-vernichtungslager

Das Vernichtungslager Treblinka. Ein Ort des Grauens

Treblinka ist ein grauenvoller Ort. Das hier geschehene übersteigt jegliche Vorstellungskraft und versetzt einen jeden Besucher mit Entsetzen. Dennoch ist es wichtig, dass die Erinnerung bewahrt wird, damit die Menschheit nicht erneut solche Denkmäler errichten muss.

Das Museum Treblinka ist ziemlich weit weg von Warschau entfernt und viele Touristen in Warschau sind sich nicht sicher, ob sich der Aufwand auf wirklich lohnt. Wir können nur sagen, dass es einen Halbtagesausflug wert ist. Es geht dabei nicht um die Erinnerung selber, sondern auch darum, dass die Erinnerungsstätte zum Nachdenken anregt. Neben dem Museumsgebäude, wo man sich über die Vernichtung der Juden während des 2. Weltkrieges informieren kann, gibt es noch das sehr weitläufige und dem Ereignis entsprechend würdige Denkmal.

Wie alles aufgebaut ist, erfahrt ihr in diesem Beitrag. Wir haben auch ein Video angehängt, welches die ganze Anlage zeigt. Falls Ihr nur eine touristische Übersicht über das Museum benötigt, klickt doch einfach auf den folgenden Link.

Geschichte

Treblinka war ein kleines Dorf mit vielleicht 200 Einwohnern. Bis zum späteren Lager waren es ca. 1,5 Kilometer. Vor der Judenvernichtung gab es das Zwangsarbeitslager, durch das 20 Tausend, meist polnische, Häftlinge durchgingen. Durch die Existenz des Arbeitslagers wurde zusätzlich versucht das spätere Vernichtungslager zu tarnen.

Das Vernichtungslager Treblinka wurde im Frühling 1942 auf einer Fläche von 16 Hektar neben einem schon existierenden Arbeitslager errichtet. Das gesamte Lager wurde mit grünen Zweigen und Büschen umzäunt, um zu verhindern, dass Menschen von außen hineinsehen konnten. Zusätzlich wurden noch Wachtürme aufgestellt.

Das Lager wurde von 25 – 30 Deutschen und Österreichern verwaltet und geleitet, ca. 100 Personen, zumeist ukrainischer Herkunft, bewachten die Anlage. Der Lagerkommandant war anfangs Dr. Irmfried Eberl, sein Nachfolger war Franz Stangl. Der Stellvertretende Kommandant war Kurt Franz.

Der erste Transport nach Treblinka kam mit den Juden aus Warschauer Ghetto am 22. Juli 1942 an. Ermordet wurden hier Juden aus den besetzten polnischen Gebieten, der Tschechoslowakei, Frankreich, Griechenland, Jugoslawien, der Sowjetunion sowie aus Deutschland und Österreich. Auch Sinti und Roma wurden in Treblinka vergast.

Nach einem Aufstand von 840 Häftlingen am 2. August 1943 wurde das Lager allmählich abgebaut. Im November 1943 wurden alle Lagerhäuser und Installationen in ihre Einzelteile zerlegt. Es wurde ein Haus für eine ukrainische Familie erbaut. Kurz vor dem Anrücken der Ostfront wurden alle Bebauungen abgebrannt.

Die Todeszahlen

Im Vernichtungslager Treblinka sollen Schätzungen zufolge ca. 800 Tausend Menschen ermordet worden sein. Die Leichen wurden auf speziellen Rostgestellen verbrannt. Die letzten Opfer, die bei der Liquidierung des Lagers gearbeitet haben, wurden am 17. November 1943 erschoßen.

Das Gedenken

Am 2. Juli 1947 verabschiedete der Sejm ein Gesetz zur Erinnerung an die Geschehnisse in Treblinka. In den fünfziger Jahren erarbeitete ein Team von drei Kunstprofessoren ein Konzept der zukünftigen Erinnerungsstätte. Adam Haupt, Franciszek Dusenko und Franciszek Strynkiewicz beschränkten sich bei ihrer Arbeit nicht nur auf das Ehrenmal, sondern auch auf das ganze Lagergebiet.

Die Lagerbegrenzung und die Eisenbahnrampe

Die Grenzen des ehemaligen Vernichtungslagers wurden mit Granitsäulen markiert. Das Eingangstor, durch dessen Mitte ein Pflasterweg in Richtung der Eisenbahnrampe verläuft, markieren zwei Betonblöcke. Zur Eisenbahnrampe führen auch andere Betonblöcke, die die Eisenbahnschienen symbolisieren. Nebend der Rampe stehen elf Steine, auf denen die Namen der Herkunftsländer von inhaftierten Juden eingraviert wurden. Von der Rampe bis zum Hauptdenkmal verläuft ein Weg, den die Juden zu den Gaskammern gehen mussten. Auf beiden Seiten des Weges liegen Steine, die auf die Lage der Baracken hinweisen, in denen sich die Juden ausziehen mussten.

Das Hauptmahnmal

An der Stelle der Gaskammern wurde ein Mahnmal nach Entwurf von Franciszek Duszenko errichtet. Es besteht aus großen Granitblöcken, deren Platzierung an die Klagemauer in Jerusalem erinnert. Die Frontseite des Denkmals scheint in ihrer Mitte gebrochen zu sein. Den Bau krönt eine Kuppel, auf deren Frontseite zerrissene Menschenleichen sowie segnende Hände dargestellt wurden. Auf der anderen Kuppelseite befindet sich die Menora, das Symbol des Judaismus. Vor dem Mahnmal sieht man die Inschrift: NIE WIEDER auf Polnisch, Jiddisch, Russisch, Englisch, Französisch, Hebräisch und Deutsch.

Dieses Denkmal ist ein symbolischer Grabstein für alle, die hier ermordet wurden.

Das Rostgestell

Hinter dem Hauptmahnmal befindet sich in einer rechteckigen Vertiefung geschmolzener schwarzer Basalt. An dieser Stelle wurden die Leichen verbrannt. Um die Grube herum wurden mehrere Öllampen aufgestellt.

Die Granitblöcke

Auf der einbetonierten Fläche von 22 Tausend Quadratmetern, die die Asche der Ermordeten bedecken, stehen 17 Tausend Granitblöcke in verschiedenen Größen. Die Steine symbolisieren Grabsteine auf einem jüdischen Friedhof. Auf221 Steinen sieht man Ortsnamen, aus denen die Juden ins Lager gekommen sind.

Der einzige personenbezogene Gedenkstein auf dem symbolischen Friedhof wurde Janusz Korczak (Henryk Goldszmit) und den Kindern gewidmet.

Das ganze graufarbige Ehrenmal, das sich aus Beton- und Granitblöcken zusammensetzt, erinnert an die Asche von 800 Tausend Opfern, die auf dem Gebiet es ehemaligen Lagers ruhen.

Gründer von Walking Poland und lizenzierter Stadtführer in Warschau

"Mein polnisches Herz pumpt das Blut ins deutsche Hirn"

antoni@meinwarschau.com

Hinterlasse einen Kommentar

Jetzt Buchen