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Das Museum des Polnischen Wodkas. So wird er gemacht!

Das Museum des Polnischen Wodkas wurde am 12. Juni 2018 eröffnet und erfreut sich großen Interesses. Es ist nicht nur für die ausländischen Gäste interessant zu erfahren, wo der Wodka herkommt, wer höchstwahrscheinlich den ersten Wodka hergestellt hatte und woraus Polnischer Wodka überhaupt hergestellt wird. Für die Gäste aus Polen ist es zusätzlich eine gute Lehrstunde, wie Wodka richtig und verantwortungsvoll getrunken wird und dass es Unterschiede zwischen Wodka und Polnischem Wodka gibt. Das Museum des Polnischen Wodkas lehrt, dass Wodka nicht nur Spiritus vermischt mit Wasser ist, sondern dass sich eine tiefere Philosophie dahinter verbirgt und dass diese großen Einfluss auf den polnischen Nationalcharakter hat.

Dieser detaillierte Beitrag basiert auf den Erfahrungen von Antoni, der dort in der Coronazeit als Museumsführer eingestellt war. 

Falls Du nur an einer touristischen Übersicht interessiert bist, klicke bitte auf den folgenden Link:

Die ehemalige Wodkafabrik in Warschau

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Bau der Wodka-Fabrik 19. Jhd.

Das Wodka-Museum in Warschau befindet sich im Rektifikationsgebäude der ehemaligen Wodkafabrik Koneser. Der Produktionsbetrieb wurde 1897 erbaut und stellte seitdem bis 2006 Wodka her. Lediglich kurz nach dem 2. Weltkrieg waren größere Renovierungsarbeiten notwendig.

Nachdem die Wodkafabrik pleite gegangen ist, übernahm der Investor BBI Development die Revitalisierung des ganzen Komplexes. Heute ist es ein Hippster-Zentrum mit zahlreichen Cafés, Bars und Restaurants, Kunstgalerien und Eventveranstaltungen. Auf dem Plac Konesera, dem Herzstück des Komplexes, befindet sich das Museum des Polnischen Wodkas. Einen besseren Ort für dieses Museum kann man sich wirklich nicht vorstellen.

Führungen durch das Wodka-Museum

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Führungen gibt es auf Englisch…

Das Museum kann man mit einem Museumsführer oder mit Audioguides besichtigen. Wir müssen von der Audioguide-Führung abraten, weil den Gästen nur eine bestimmte Besichtigungsdauer zur Verfügung steht und aus Erfahrung wissen wir, dass die Zeitfenster viel zu kurz sind. Diese relative Hektik rührt daher, dass alle 20 Minuten eine Führung beginnt.

Nutzt lieber die Möglichkeit einer Museumsführung mit einem Museumführer, der die wichtigsten Punkte erwähnt und erläutert. Eine Führung dauert eine Stunde, die anschließende Verkostung fünfzehn Minuten. In unseren Augen vollkommen ausreichend. Zudem kosten die Tickets dasselbe.

Die letzte Führung startet um 19 Uhr, am Freitag und Samstag um 20 Uhr. Die letzte englischsprachige Führung beginnt um 18:40 Uhr, am Freitag und Samstag um 19:40 Uhr.

Führungen in anderen Sprachen

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… und auch auf Deutsch!

Grundsätzlich beginnt die erste Führung um 12:20 auf Polnisch. Alle englischen Führungen beginnen 40 Minuten nach jeder Stunde. Zur vollen Stunde sind die Führungen wieder auf Polnisch.

Führungen in anderen Sprachen wie Spanisch, Italienisch, Französisch oder Deutsch muss man vorher anmelden oder man hat Glück und der entsprechende Museumsführer ist gerade verfügbar.

Antoni arbeitet ebenfalls weiterhin mit dem Wodka-Museum zusammen. Nutze unsere Seite für die Buchung einer Führung auf Deutsch. 

Die Ausstellung

Die Museumsausstellung besteht aus einem Kino und vier Galerien in der ersten Etage.

Das Museumskino

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Der Kinosaal im Museum des Polnischen Wodkas © Walking Poland

Alle Führungen beginnen mit einem kurzen Dokumentarfilm im hauseigenen Kino mit 46 Sitzplätzen im Retrostil. Die Sitze stammen vom Theater Komedia im Stadtbezirk Zoliborz. Die Wände und die Decke wurden mit gelöcherten Messingplatten abgedeckt, was eine Anspielung auf die zumeist aus Messing hergestellten Destillierkolonnen ist.

Die riesige Leinwand strahlt einen knapp sechsminütigen Film aus. Es handelt sich um persönliche Geschichten von Personen, die im kommunistischen Polen für die Produktion, das Image und den Export verwantwortlich waren. Namentlich sind das Wanda Moscicka, Jerzy Chlistunoff und Ryszard Kazanecki.

Der Film ist auf Polnisch mit englischen Untertiteln.

Galerie 1

In der ersten Galerie  stellt der Museumsführer die Definition des Polnischen Wodkas und alle damit verbundenen Zusammenhänge dar. Polnischer Wodka ist eine geschützte geographische Angabe. Das Wort Wodka stammt zudem ebenfalls aus Polen.

Auf einer großen Landkarte Europas wird in Kürze die Herkunft und die Ausbreitung des Destillierhandwerks angerissen. Hier besprechen die Museumsführer auch immer die Frage, welche slawische Nation denn nun den ersten Wodka hergestellt hatte.

Anschließend geht es weiter, vorbei an Miniatursilos, in denen die Rohstoffe für die Herstellung des Polnischen Wodkas gelagert werden. Woraus werden die meisten Polnischen Wodkas gemacht und warum? Wo beginnt eigentlich die Produktion? Welche gesellschaftliche Gruppe hat die polnische Trinkkultur wesentlich beeinflusst? Was haben die Bewohner Polens vor dem Wodka getrunken, wenn er doch „nur“ eine 500-jährige Geschichte hinter sich hat? Auf diese und viele weitere Fragen geht der Museumsführer in der Galerie 1 in den ersten 30 Minuten der Führung ein.

Galerie 2

Die zweite Galerie zeigt plastisch-visuell die Funktionsweise eines Pistoriusschen Destillierapparatus von 1817. Hier erfährt der Gast genaueres über die Geschichte des Rektifikationsgebäudes sowie der ganzen Wodkafabrik, des heutigen Centrum Praskie Koneser.

Galerie 3

In der 3. Galerie erklärt der Museumsführer den Produktionsprozess in einer landwirtschaftlichen Destillerie, angefangen in einem Dampfgarer, über den Maischebehälter, hin zum Fermetationstank und zur Destillierkolonne und Filter. Im Alkoholometer werden Messungen vorgenommen.

Die Destillierkolonne, der Filter (Stagiewka) und der Alkoholomter sind original.

Die Produktionsprozesse in einer Rektifikation werden mit einem kurzen film verdeutlicht.

Galerie 4

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@ City of Warsaw

In der letzten Galerie gibt es eine farbenfrohe Ausstellung der Flaschensammlung des Museums, von reinen Wodkas, Geschmackswodkas und eine gesonderte Ausstellung des Wodka Wyborowa, da dieser in diesem Gebäude seinen Urpsrung hat.

An dieser Stelle ist eine volle Stunde rum und der Museumsführer bringt die Gruppe eine Etage höher zur Vodka Academy Bar (VAB), wo die Verkostung stattfindet.

Die Sammlung des Museums des Polnischen Wodkas

Die Sammlung des Museums für Polnischen Wodka besteht aus über 1600 Objekten. Die Museumssammlung besteht hauptsächlich aus Flaschen von historischen polnischen Wodkas. Flaschen mit konserviertem Inhalt oder leer. Die Sammlung umfasst auch Museumsobjekte mit Archivcharakter: Publikationen, Berichte, Papieretiketten historischer Wodkas, Werbeprospekte, Plakate und Geräte, die mit der Produktion und Promotion des polnischen Wodkas verbunden sind.
Ein bedeutender Teil der Sammlungen sind Exponate, die aus der Wodka-Fabrik Lubuska in Zielona Góra stammen und von Wyborowa S.A. übertragen wurden. Pernod Ricard, sowie das Archiv des Polnischen Wodkaverbandes. Eine wichtige Ergänzung sind Schenkungen oder Ankäufe auf dem Sammlermarkt. Viele der gespendeten Artefakte wurden bei der Renovierung oder Reinigung von alten Häusern oder Wohnungen „entdeckt“. Die Geschichten hinter solchen Artefakten werden bei der Dokumentationsarbeit akribisch festgehalten.

Die Verkostung

Die Verkostung ist natürlich das Highlight der ganzen Führung. Der Gast bekommt drei Wodkas aus drei verschiedenen Rohstoffen, Weizen, Roggen und Kartoffeln. Getrunken wird aus speziellen Verkostungsgläsern in Zimmertemperatur.

Das Ziel der Verkostung ist nicht dem Gast zu sagen, was gut und was schlecht ist, sondern allen Beteiligten zu zeigen, dass jeder Rohstoff verschiedenartigen Wodka herstellt. Jeder muss selbst herausfinden, was ihm oder ihr am besten schmeckt. Glaubt mir, es gibt wirklich große Unterschiede.

Was gibt es sonst noch im Gebäude?

Das ehemalige Rektifikationsgebäude beherbergt nicht nur das Museum in der 2. Etage. Auf den Etagen 3 und 4 befindet sich die Bar 3/4 und Im Ergeschoss das Geschäft Alembik, der Souvernirshop und das Café Wedel.

Quellen

Cieślak, Jan, Von Abboccato bis Żubrówka. Alles über Getränke. Wydawnictwo Naukowo – Techniczne Warschau, 1978, 1992.
Cieślak, Jan, Lasik, Henryk, Wódek Technology. Wydawnictwo Naukowo – Techniczne Warszawa, 1979.
Karwowski, Przemysław, Od Likierów do Luksusowej. Historia i leksykon produktów Lubuskiej Wytwórnia Wódek Gatunkowych w Zielonej Górze, Gloria Monte Verde Foundation, Zielona Górze 2016.

 

 

Gründer von Walking Poland und lizenzierter Stadtführer in Warschau

"Mein polnisches Herz pumpt das Blut ins deutsche Hirn"

antoni@meinwarschau.com

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