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Museum der Polnischen Armee

Der nachfolgende Beitrag ist eine detaillierte Beschreibung über das Museums der Polnischen Armee in Warschau. Falls Du nur eine touristische Übersicht benötigst, klicken auf die folgende Box.

Standort des Museums

Das Museum der Polnischen Armee – auch Militärmuseum genannt – liegt an einer der meistbefahrenen Straßen in Warschau. Die Aleje Jerozolimskie (dt. Jerusalemer Alleen) verbinden die Warschauer Innenstadt mit dem Stadtteil Praga auf der anderen Flußseite. Direkt neben dem Museum beginnt die über 500 Meter lange Poniatowski-Brücke. Knapp einen Kilometer vom Museumseingang entfernt steht der Kulturpalast, in dessen unmittelbarer Nähe sich auch der Zentralbahnhof und viele große und gernbesuchte Hotels befinden. Dreihundert Meter entfernt verläuft der nördliche und schönste Abschnitt des Königsweges, also die Krakowskie-Przedmiescie-Straße und Nowy-Swiat-Straße.

Unweit steht auch die einzige Palme in Warschau (Charle-de-Gaulle-Kreisverkehr | Rondo Charle de Gaulle´a). Diese ist natürlich nicht echt. Klimaveränderung hin oder her, für Palmen in Polen ist es dann doch noch etwas zu kalt.

Da das Museum offiziell noch keinen eigenen Sitz hat, mietet die Museumsverwaltung den Ostflügel des Nationalmuseums. Auf dem Vorhof des Museums stehen Flugzeuge, Kanonen und andere großformatige Militärfahrzeuge, die man sich jederzeit kostenlos anschauen kann. Die Eröffnung fand am 22. April 1920 statt und wurde durch ein von Jozef Pilsudski erlassenes Dekret ins Leben gerufen. Heute hat das Museum trotz Plünderung und Zerstörung während des 2. Weltkrieges mehr als 250 000 Exponate.

Geplanter neuer Sitz

Das Museum der Polnischen Armee soll in den nächsten zwei bis drei Jahren auf dem Gelände der Warschauer Zitadelle einen neuen Sitz bekommen. Obwohl das Architekturprojekt schon 2009 ausgewählt worden war, begannen die Bauarbeiten erst im Jahr 2017. Das Projekt stammt vom Warschauer Architekturbüro WXCA, welches in ganz Polen sehr aktiv ist. Auf dem folgenden Link kann man sich die Fotos des zukünftigen Museums anschauen.

Entscheidend für die Jury war die Integration des Museumsgebäudes mit der Zitadelle und vor allem mit der Monumentalität des Eingang. Es soll eines der modernsten Museen Europas werden, heute ist es schon eines der finanzstärksten Investitionen in Europa. Der Abschluss des Baus ist für 2021 geplant.

Natürlich sind das auch geschichtspolititsche Projekte. Mal schauen, wer dann die Entscheidungsträger sind. Von denen wird der Ausstellungsinhalt bestimmt.

Nachfolgend auch einige Bilder vom ganzen Projekt auf der Warschauer Zitadelle, wo neben dem Museum der Polnischen Armee in Warschau auch das Museum der Geschichte Polens entsteht. Im südlichen Abschnitt der Zitadelle existiert schon das Katyn-Museum, im Norden der X. Pavillon (Gefängnismuseum). 

Die Warschauer Zitadelle

Die Zitadelle ist das sichtbarste Symbol der russischen Unterdrückung und Demütigung im 19. Jahrhundert. Sie wurde nach dem blutig niedergeschlagenen Novemberaufstand von 1829/1830 erbaut. In unmittelbarer Nähe befand sich die Altstadt, die bei einer erneuten Revolte dem Erdboden gleichgemacht werden sollte. Der nächste Aufstand folgte 1863, doch glücklicherweise wurde der Befehl nicht ausgeführt. Erst der nächste Besatzer setzte ihn in die Tat um.

Das Gelände hat eine Fläche von 30 Hektar.

Aktuell ist die polnische Armee der Eigentümer des Terrains, was auch der Grund dafür ist, dass diese Gebiete (außer zwei kleine Museen) für die Öffentlichkeit unzugänglich sind. Hier erhoffen sich alle eine radikale Abkehr.

Die Museumsausstellung

Das Museum ist auf den ersten Blick zeitlich chronologisch aufgeteilt. In jedem Raum wird eine bestimmte Zeitspanne in der polnischen Geschichte behandelt. Der erste Raum fängt also mit der Entstehung des polnischen Staats- und Militärwesens im 10. Jahrhundert an. Die Räume werden durch auffällige Arkadendurchgänge voneinander getrennt und zum besseren Verständnis mit einer Erklärung versehen.

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Polnischer Husarenreiter | Museum der Polnischen Armee in Warschau

So kann der Gast Raum für Raum, Jahrhundert um Jahrhundert durch das Museum schlendern, die Husarenreiter bewundern und die polnische Geschichte kennenlernen. Doch plötzlich hört die Ausstellung in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts auf. Man muss zurück zum Startpunkt, um eine Etage höher erst wieder im Jahre 1831 weiterzumachen. Erklären lässt sich diese historische Lücke nur durch die Unfähigkeit des Direktors ein Fortlaufen der Ausstellung zu garantieren. Sogar die Mitarbeiter des Museums sind ebenfalls etwas verwirrt. Das sollte Sie jedoch nicht davon abhalten dieses Museum zu besuchen. Der Direktor ist sicherlich die einzige Person im Museum, die dieses Ausreissen nicht stört. Auf der zweiten Etage geht die Geschichte wieder ihren gewohnten Lauf und endet mit dem 2. Weltkrieg.

Die Texte im Museum sind auch auf Englisch.

Führung mit oder ohne Stadtführer?

Grundsätzlich lässt sich das Museum auch im Alleingang bewältigen. Sofern es um die Ausstellungsstücke geht, erklären sich diese in den meisten Fällen von selbst. Der geschichtliche Hintergrund hingegen lässt sich nicht so einfach herauslesen, da auch die Geschichte Polens nicht zu einfachsten und sicherlich nicht zu den bekanntesten der europäischen Staaten gehört. Im weiteren Verlauf dieses Beitrages wird deutlich, warum ein Besuch mit einem Stadtführer sinnvoll erscheint. Immerhin ist das eine Reise durch 1000 Jahre polnischer Militär- und Staatsgeschichte.

Was macht das Museum einzigartig?

Die Einzigartigkeit dieser Museumsausstellung liefert die polnische Geschichte selbst. Von 1795 bis 1918 existierte Polen nicht auf der politischen Karte Europas und hatte demzufolge auch keine eigene Armee. In dieser Zeit ereigneten sich jedoch zahlreiche nationale Aufstände für die Freiheit und Unabhängigkeit des Polnischen Volkes und Staates. Obwohl es im technischen Sinne keine Geschichte der polnischen Armee ist, wird diese Periode im Museum trotzdem aufgearbeitet und liefert eine Horizonterweiterung der besonderen Art.

Warum sollte man das Museum besuchen?

Das Museum liefert einen tiefen Einblick in die polnische Seele. Zunächst sieht der Gast ein Europa mit einem polnischen Königreich, welches zu den mächtigsten Staatsgebilden des Kontinents gehörte. Die polnische Hussaria – die erfolgreichste Kavallerie der Neuzeit – war über 100 Jahre ungeschlagen, weil sie perfekt organisiert war. Das polnische Goldene Zeitalter entwickelte im polnischen Gedankengut den Begriff des Polnischen Imperiums und die Goldene Freiheit des Adels. Von einem Polen, welches sich vom Meer zum Meer erstreckt, träumen bis heute zahlreiche Polen – sprechen es natürlich nur nicht laut aus.

Doch dann folgt ein Europa, in welchem Polen nicht existiert. Über 120 Jahre lang waren die Polen damit beschäftigt für ihre Freiheit zu kämpfen und ließen dabei sehr viel Blut. Es entsteht im polnischen Gedankengut nun der Begriff des Opfers, des ewigen Unterdrückten, welcher immer für das Wohl Europas gekämpft hat und am Ende für seine Aufopferungsbereitschaft bestraft wird.

Die Polen sind heute Imperialisten und Opfer zugleich, was eine Kommunikation auf allen gesellschaftlichen und sozialen Ebenen nicht leicht macht. Noch hat sich kein westeuropäischer Staatsführer wirklich die Mühe gemacht, um den Polen in seinem Wesen zu verstehen. In diesem Museum kann man das tun oder zumindest versuchen. Sie werden anschließend mit ganz anderen Augen auf Polen und seine Bewohner, die überall auf der Welt zerstreut leben, schauen.

Goethe verlautete, dass Reisen bildet. Hier haben Sie die Möglichkeit dazu.

Führung mit unserem Stadtführer

Bei uns kann man eine private Museumsführung mit unserem Stadtführer Antoni buchen. Die Führung dauert knapp zwei Stunden.

Gründer von Walking Poland und lizenzierter Stadtführer in Warschau

"Mein polnisches Herz pumpt das Blut ins deutsche Hirn"

antoni@meinwarschau.com

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