
Generation Park
Standort
Das Projekt Generation Park liegt am Daszynski-Kreisverkehr (Rondo Daszynskiego) in unmittelbarer Nähe zum Warsaw Spire (220m) und Warsaw Trade Center (208m), welche zu den höchsten Bürogebäuden in Polen gehören. Hier endet auch momentan die 2. Metrostrecke M2 (Stand 03.10.2016). Auf der gegenüberliegenden Straßenseite hat das Museum des Warschauer Aufstandes seinen Standort. Das gesamte Gebiet befindet sich im Stadtteil Wola, welches im Osten an die Innenstadt und im Westen an Warschau-Bemowo grenzt.
Umgeben wird das Gebäude von den Straßen Towarowa, Lucka, Wronia und Prosta.
Der Name – ein Büro „für“ Generationen
Die Bezeichnung dieser Investition mag etwas eigenartig klingen, weil es schwierig ist etwas sinnvolles zum Thema „Generation“ im Bezug auf Wolkenkratzer zu sagen. Doch die PR-Manager haben sich da etwas feines einfallen lassen. Es werden nämlich insgesamt 3 Gebäude gebaut, die jeweils die Bezeichnungen X,Y und Z erhalten. Diese Buchstaben sollen die aufeinander folgenden Generation symbolisieren, die hier im Stadteil Wola miteinander arbeiten werden.
Investor
Der Investor heißt Skanska Property Poland. Das Generation Park – Projekt ist das Größte des Investors seiner Art in Mittel-Ost-Europa.
Die Architekten und ihre leitende Idee
Das Architekturbüro „JEMS Architekci“ will einen außergewöhnlichen Treffpunkt der Generationen schaffen.Nach meiner Logik sind das also die Opas und Omas, Väter und Mütter und Enkel, die alle im Generation Park aufeinander treffen sollen. Dabei soll sich jeder seinem Alter entsprechend wohl fühlen. Das ist in der Arbeitswelt schwierig zu bewältigen ist, denn selten sitzen hier 3 Generationen nebeneinander. Beim weiteren Herumstöbern im Internet habe ich dafür die Erklärung gefunden. Den Architekten ging es nämlich nicht nur um diejenigen, die im Büro sitzen und ihre kostbare Zeit für wenig Geld an Großkonzerne nahezu verschenken, sondern auch um die nicht-arbeitende Bevölkerung drumherum. Die Spaziergänger werden also ebenfalls eingeladen.
Eine grüne Passage zwischen den Gebäuden wie auch außerhalb derselben soll dafür die Grundlage schaffen. Denn ohne Grün geht mittlerweile auch in Warschau nix!
Ich würde diese neue Philosophie der „Integration durch Architektur“ als eine Art Baukultivierung bezeichnen. Es geht jetzt nicht nur um einen Roh-Bau, in welchen man die White-Collars hineinfercht wie Legehennen in ihren Käfig, sondern versucht das Bürogebäude in die Umgebung zu integrieren. Dabei werden die Bewohner endlich nicht außer Acht gelassen.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Lucka-Straße steht das im Mai 2016 fertiggestellt Warsaw-Spire. Dort wurde versucht die Warschauer Bevölkerung auf den zwischen den 3 Gebäuden des Komplexes liegenden Europa-Platz einzuladen. Noch ist es jedoch zu früh für eine erste Bewertung.
Dass die Investoren sich Mühe geben und endlich mehr Grünanlagen, Fahrradwege und Fahrradparkplätze schaffen, liegt nicht unbedingt daran, dass sie einen Wohltätigkeitswettbewerb gewinnen wollen. Zu verdanken haben wir das uns selbst. Es wird endlich mehr Wert gelegt auf höheren Lebensstandard und Wohlfühlgefühl. Also, nur weiter so. Kapitalismus kann manchmal auch was gutes erzeugen.
Placemaking an der Towarowa-Straße
Während in der nächsten Umgebung zahlreiche Wolkenkratzer in die Höhe sprießen, müssen auch die Zufahrtsstraßen umgesaltet und angepasst werden. Die Towarowa-Straße wird in Zukunft an fünf Wolkenkratzer und eine große Einkaufsmall grenzen. Damit das alles auch schön aussieht, muss man die Löcher und Holprigkeiten loswerden, Fahrradwege bauen und Grünes pflanzen. Um das auch einwohnerfreundliche zu bewerkstelligen, wurde ein sogenanntes „Placemaking“-Projekt ins Lebens gerufen. Die neue Towarowa-Straße vom Plac Zawiszy im Süden bis zum Plac Kercelaka im Norden wird nicht nur von Architekten und Bauspezialisten allein entworfen. Beim Placemaking haben die Einwohner nämlich ein gehöriges Wörtchen mitzureden. Skanska ist bei diesem Vorhaben einer der Partner. Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass ein großer Teil der Umgebung des Daszynski-Kreisverkehres genau diesem Konzern gehört. Ihr wisst sicherlich, dass die Verpackung beim Einkaufen oftmals mitentscheidet.
Ausstellung auf dem Sicherheitszaun
Aktuell wird auf dem Sicherheitszaun eine Fotoausstellung präsentiert mit dem Thema „Lächeln nach Herzenslust“ – Usmiechaj sie do Woli – Dieses Wortspiel ist nicht so einfach, aber ich werde ich versuchen: „do woli“ heißt auf Deutsch „zur Genüge“ oder „nach Herzenslust“. Zeitgleich heißt dieses Stadtviertel Wola (natürlich mit Großbuchstaben). Wenn man „Wola“ in diesem Slogan dekliniert, dann ändert sich auch die Endung. So entstand der mehrdeutige Satz.
Die Ausstellung konnte durch die Zusammenarbeit des Investors mit der Künstlerin Kasia Marcinkiewicz entstehen. Sie spezialisiert sich in Familien- und Kinderpoträts. Es passt also thematisch wie die Faust aufs Auge.
Fotos: Visualisierungen mit freundlicher Unterstützung von linkleaders.pl