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Die Dreifaltigkeitskirche in Warschau und die Geschichte der Protestanten in Polen

Der folgende Beitrag ist eine detaillierte Beschreibung der Kirche in Warschau. Falls Du lediglich an einer touristischen Übersicht interessiert bist, klicke auf die folgende Box.

Ein Platz in der Gesellschaft

Im Herzogtum Masowien wurde 1525 wurde per Edikt die Ausübung und Verbreitung des lutherischen Glaubens verboten. Kurz zuvor wurde die Region in das Königreich Polen inkorporiert.

Dennoch unternahmen die Protestanten um 1580 herum höchste Anstrengungen, um in Warschau eine Kirche zu bauen. Die Gegenwehr der Katholiken war jedoch nicht zu überwinden und das Bauvorhaben scheiterte. Zwei Jahre später wurden sie sogar aus der Stadt vertrieben.

Es brauchte ganze 185 Jahre bis es erneut zur Aktivierung der protestantischen Gemeinde kam und 1768 wurde den Protestanten beider Konfessionen eine freie Religionsausübung zugesprochen. 1777 stellten die Kalwinisten ihr Gotteshaus fertig. Nur vier Jahre später 1781 schlossen auch die Lutheraner ihr Projekt ab.

Diese Kirche ist ein Lebenswerk des sächsisch-polnischen Architekten Szymon Bogumil Zug, der in Warschau unzählige Spuren hinterlassen hat. Er hat u. a. den romantischen Garten Arkadia bei Nieborow entworfen.

Der geodätische Nullpunkt

Die Dreifailtigkeitskirche machte der Paulskirche in Frankfurt große Konkurrenz. Die Größe machte sogar den Protestaten in Warschau Sorgen, weil sie negative Reaktionen der Katholiken erwarteten. Das Gebäude war damals das höchste Gebäude der Stadt und stand zudem in der Innenstadt, unweit des Königsweges. Ein presitgeträchtiger Platz.

1876 wurde die Kirche sogar als geometrischer Mittelpunkt beim Bau der Warschauer Kanalisation durch die Architektenfamilie Lindley aus Belgien bestimmt. Um die Kanalisationstunnel bauen zu können, benötigten sie präzise Stadtpläne der Stadt. Um diese zeichnen zu können, brauchten sie wiederrum Orientierungspunkte. Von diesen sechs Punkten war der wichtigste in der Mitte gelegene Punkt das Kreuz der Laterne auf der Kuppel der lutheranischen Dreifaltigkeitskirche, oder genauer gesagt: der dort angebrachte Theodolit. Auf diese Weise wurde die Kirche zum geodätischen Nullpunkt gekürt und ist es im Prinzip noch heute.

 

 

Gründer von Walking Poland und lizenzierter Stadtführer in Warschau

"Mein polnisches Herz pumpt das Blut ins deutsche Hirn"

antoni@meinwarschau.com

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