
Anzahl der Juden in Warschau vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart
Nachfolgend haben wir Jahrhundert um Jahrhundert die Anzahl und den Antel der Juden in Warschau dargestellt und die jeweilige Zeit erläutert.
Für eine tabellarische Zusammenfassung klicke bitte auf den folgenden Link.
1423
Im Steuerregister von 1423 sind 10 jüdische Steuerzahler erwähnt.
Mitte 15. Jahrhundert
Auf dem Gebiet der heutigen Altstadt leben 13 bis 15 Haushalte, was in etwa 130 bis 150 Personen umfasst. Prozentual machte das ungefähr 3 bis 4 Prozent der Gesamtbevölkerung aus.
1527
1527 erhält Warschau das Privileg de non tolerandis Judaeis. Das Edikt des Königs von Polen verbietet den Juden sich auf dem Gebiet der Stadt Warschau und im Umkreis von 14 km anzusiedeln. Lediglich während der Freien Wahlen des Königs sowie der Sejmtage dürfen sie in Warschau verweilen und Handel treiben.
1676
Es sind nur 8 Steuerzahler registriert. Zusammen mit weiteren Familienmitgliedern könnten es Zig-Personen sein.
Weitere illegal sich in der Stadt aufhaltenden Juden müssen hinzugezählt werden. Schätzungen sind dahingehend im Prinzip unmöglich.
1765
In absoluten Zahlen: 2519
Davon lebten 1274 dauerhaft in Warschau, d.h. sie zahlten Steuern. Warschau hatte damals 30-40 Tausend Einwohner. Der Anteil der Juden an der Gesamtbevölkerung lat demnach bei 6-8 Prozent.
1764 wird der letzte König von Polen Stanislaw August Poniatowski zum König von Polen gekrönt. Es ist die einzige Krönung in Warschau. Poniatowski führt eine für damalige Zeit liberale und judenfreundliche Politik, sodass auch die Anzahl der Juden in absoluten Zahlen seitdem extrem in die Höhe geht.
1778
In absoluten Zahlen: 3512
Warschau hatte 48.000 Einwohner
Zum Vergleich:
Lember: 6378
Kazimierz (Krakau): 3309
Vilnius: 3202
1787
In absoluten Zahlen: 3224
Einwohnerzahl Warschau: 96.000
1792
In absoluten Zahlen: 7762
Einwohnerzahl Warschau: 100.713
1795
In absoluten Zahlen: 6013
Einwohnerzahl Warschau: 70,000
Polen wird 1795 zum dritten Mal geteilt und verschwindet von der politischen Landkarte Europas. Warschau verliert seine Funktion als Hauptstadt und wird zur preußischen Provinzstadt degradiert. Daraufhin verliert die Stadt 30 Prozent seiner Bevölkerung und vor allem an Bedeutung.
Noch ein Jahr vor der dritten Teilung, während des Koscioszkoaufstandes, wächst die Einwohnerzahl sogar auf 150 Tausend Menschen an. Ganze Bevölkerungsmassen strömen aus Angst vor Racheakten der russischen Soldaten in die Hauptstadt.